Preisträger 2021

Gundlagenwissenschaftlicher Forschungspreis 2021:
Drs.Cameron Cowan & Magdalena Renner:
Cell types of the human retina and its organoids at single-cell resolution.

Laudatio

Der Wissenschaftlich Medizinische Beirat der PRO RETINA Deutschland e. V. bestehend aus den Herren Prof. Andreas Gal, Prof. Christian Grimm, Prof. Frank Holz, Prof. Ulrich Kellner, Prof. Dr. Thomas Langmann, Prof. Birgit Lorenz, Prof. Klaus Rüther, Prof. Dr. Hendrik Scholl, Prof. Dr. Olaf Strauss, Prof. Dr. Marius Ueffing, Prof. Bernhard Weber und Prof. Eberhart Zrenner (Vorsitzender) hat

Herrn Cameron Cowan Ph.D.

und

Frau Magdalena Renner Ph.D.

den grundlagenwissenschaftlichen Forschungspreis 2021 der Pro Retina Deutschland e.V. und  der Retina Suisse

zuerkannt und zwar für die von beiden Autoren in geteilter Erstautorenschaft publizierte Arbeit mit dem Titel 

„Cell types of the human retina and its organoids at single-cell resolution“

Cowan CS, Renner M, De Gennaro M, Gross-Scherf B, Goldblum D, Hou Y, Munz M, Rodrigues TM, Krol J, Szikra T, Cuttat R, Waldt A, Papasaikas P, Diggelmann R, Patino-Alvarez CP, Galliker P, Spirig SE, Pavlinic D, Gerber-Hollbach N, Schuierer S, Srdanovic A, Balogh M, Panero R, Kusnyerik A, Szabo A, Stadler MB, Orgül S, Picelli S, Hasler PW, Hierlemann A, Scholl HPN, Roma G, Nigsch F, Roska B. Cell Types of the Human Retina and Its Organoids at Single-Cell Resolution. Cell. 2020 Sep 17;182(6):1623-1640.e34. doi: 10.1016/j.cell.2020.08.013. PMID: 32946783; PMCID: PMC7505495.

Die hochrangig publizierte Arbeit zeichnet sich durch mehrere Innovationen aus: 

Es wurde eine Methode entwickelt, wie aus induzierten pluripotenten menschlichen Stammzellen retinal physiologisch geschichtete Augenbecher, also Organoide, gezüchtet werden können. Die Autoren haben Techniken gefunden, die es erlauben, tausende dieser Organoide von menschlichen Stammzellen zu züchten. Es wurde auch ein umfangreicher Atlas generiert, wie sich auf Einzelzellebene die Genex­pressions­muster der Netzhaut und Aderhaut von Organiden mit den Ergebnissen von frischen postmortalen humanen Netzhäuten vergleichen lassen.Mit Hilfe von licht-evozierten elektrischen Antworten konnten auch sensorische Funktionen von Organoiden nachgewiesen werden.

Diese hochrangige wissenschaftliche Leistung erlaubt es, Mechanismen retinaler Erkrankungen in Organoiden überzeugend zu untersuchen. Durch die  Hochdurch­satzproduktion funktioneller Organoide können die  die Prüfungen zur Sicherheit und Wirksamkeit neuer Therapieansätze in der personalisierten Medizin deutlich  beschleunigt werden. 

Zur Person von Dr. Cowan:

Herr Dr. Cowan hat im Labor von Prof. Samuel Wu zum Thema retinaler Schaltkreise promoviert und dann bis 2015 dort als Postdoc gearbeitet. 2015 wechselte er als Postdoc in das Labor von Prof. Botond Roska, Department of Neurobiology am Friedrich Miescher Institut in Basel und ist jetzt als Leiter für den Bereich Scientific Computing“ tätig. Sein Schwerpunkt ist die genomische Analyse auf Einzelzellebene und die Generierung Zelltyp-spezifischer Promotoren. Seine Publikationsliste weist 14 Arbeiten in hochrangigen Journalen auf, davon vier als Erstautor.

Zur Person von Frau Dr. Magdalena Renner:

Frau Dr. Renner hat an der Universität Wien ein Diplom in der molekularen Biologie mit Auszeichnung abgelegt dann am Institut für molekulare Biotechnologie bei Prof. Knoblich erfolgreich promoviert. Seit 2016 arbeitet sie als Postdoc im Labor von Prof. Botond Roska am Institut of Molecular and Clinical Ophthalmology in Basel, wo sie die retinalen Organoide als Modell für Netzhautdegenerationen  entwickelt hat und jetzt als Leiterin der Human Organoid-Platform tätig ist. 

Sie hat drei Publikationen aufzuweisen, davon eine in „Nature“ eine in „EMBO Journal“ und die mit dem Preis ausgezeichnete Arbeit in „Cell“ 2020.

Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft, die PRO RETINA Deutschland e. V. und der Wissenschaftliche Medizinische Beirat der PRO RETINA Deutschland e.V. wünschen Frau Dr. Renner und Herrn Dr. Cowan weiterhin besten Erfolg bei ihren wissenschaftlichen Arbeiten und gratulieren ihnen herzlich zu dem zwischen den Erstautoren geteilten Preis, der mit einer Barsumme von insgesamt 5.000 Euro dotiert ist.

(Laudatio verfasst von Prof. Dr. med. Eberhart Zrenner, Forschungsinstitut für Augenheilkunde der Universität Tübingen, Vorsitzender des Wissenschaftlich-Medizinischen Beirates der PRO RETINA Deutschland e. V.)



Klinischer Forschungspreis 2021:
Dr.med.Marlene Saßmannshausen:
Verlaufsanalysen struktureller udn funktionaler Änderungen retinaler Drusen bei altersbedingter Makuladegeneration.

Laudatio

Der Wissenschaftlich Medizinische Beirat der PRO RETINA Deutschland e. V. bestehend aus den Herren Prof. Andreas Gal, Prof. Christian Grimm, Prof. Frank Holz, Prof. Ulrich Kellner, Prof. Dr. Thomas Langmann, Prof. Birgit Lorenz, Prof. Klaus Rüther, Prof. Dr. Hendrik Scholl, Prof. Dr. Olaf Strauss, Prof. Dr. Marius Ueffing, Prof. Bernhard Weber und Prof. Eberhart Zrenner (Vorsitzender) hat

Dr. med. Marlene Saßmannshausen

Universitätsaugenklinik Bonn 

den klinischen Forschungspreis 2021 der Pro Retina Deutschland e.V. und der Retina Suisse

zuerkannt, für zwei miteinander verbundene Publikationen zum Thema

Verlaufsanalysen struktureller und funktionaler Änderungen, retinaler Drusen bei altersbedingter Makuladegeneration:

  1. Sassmannshausen M, Pfau M, Thiele S, Fimmers R, Steinberg JS, Fleckenstein M, Holz FG, Schmitz-Valckenberg S (2020). Longitudinal analysis of structural and functional changes in presence of reticular pseudodrusen associated with age-related macular degeneration. Investigative Ophthalmology and Visual Science (IOVS). 2020;3;61 (10):19.
  1. Sassmannshausen M, Zhou J, Pfau M, Thiele S, Steinberg J, Fleckenstein M, Holz FG, Schmitz-Valckenberg S (2021). Longitudinal analysis of retinal Thickness and retinal function in eyes with large drusen secondary to intermediate age-related macular degeneration. Ophthalmology Retina. 2021; 5(3):241-250. [Epub 2020 Jul 25].

Frau Dr. Saßmannshausen hat zusammen mit ihren Ko-Autoren sehr sorgfältig die strukturellen und funktionellen Netzhautveränderungen in Augen mit intermediärer altersabhängiger Makuladegeneration (iAMD) und kritische Hochrisikomerkmale für die für die Entwicklung von Spätstadien der Erkrankung definieren können. In der ersten Arbeit hat sie bei AMD-Patienten mit retikulären Pseudodrusen in verschiedenen Progressionsstadien die Netzhautdicke und Struktur mit multimodaler Bildgebung erfasst und mit Funktionseinschränkungen in der funduskontrollierten Perimetrie korreliert. Die Ergebnisse der Arbeit zeigen die höhere Vulnerabilität von Stäbchen­photorezeptoren im Vergleich zu den Zapfenphotorezeptoren.

In dem weiterführenden Projekt der zweiten Publikation wurden große, unter dem Pigmentepitel gelegene Drusen bei AMD-Patienten untersucht. Die Drusen­entwicklung in betroffenen wie auch gesunden Augen wurde über einen Zeitraum von drei Jahren punktgenau korreliert. Mit Hilfe gemischt-linearer Modelle konnte gezeigt werden, dass die Schichtdicke der inneren und äußeren Photorezeptorsegmente den stärksten Zusammenhang mit dem Verlust mesopischer und skotopischer Netzhautfunktion zeigt.

Beide Arbeiten unterstreichen die Bedeutung hochauflösender multimodaler Bild­gebung für eine präzise Charakterisierung von Makula- und Netzhaut­erkrankungen. Die gewonnenen Ergebnisse sind für das Verständnis der patho­genetischen Zusammenhänge von strukturellen und funktionellen Netzhaut­veränderungen und damit auch für die Etablierung neuer funktioneller Endpunkte für zukünftige Therapiestudien bei der altersbedingten Makula­degeneration von großer Bedeutung.

Zur Person der Preisträgerin: 

Mithilfe eines Stipendiums der Begabtenförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung

e.V. hat Frau Saßmannshausen in Bonn Humanmedizin studiert (2011 bis 2018) und ihre Promotion 2019 bei Herrn Prof. Dr. med. Schmitz-Valckenberg abgeschlossen. Seither ist sie als Ärztin in Weiterbildung und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universitätsaugenklinik Bonn unter der Leitung von Herrn Prof. Dr.med. Frank G. Holz tätig, auch als Senior Grader im GRADE Reading Center Bonn. Ihre Arbeiten hat sie bereits international mit Hilfe eines Reisestipendiums des DAAD vorgetragen. Obwohl noch am Anfang ihrer Karriere, hat sie bereits 9 Publikationen in hoch­rangigen internationalen Journalen vorzuweisen, davon 3 als Erstautorin. Derzeit wird sie mit Hilfe des namhaften Gerok-Stipendums im BONFOR-Forschungs­förder­programm der Universität Bonn gefördert.

Mit ihren Leistungen gehört sie zweifelsfrei zum hoffnungsvollsten wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich der klinisch-experimentellen Forschung bei degenerativen Netzhauterkrankungen und deren Therapie.

Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft, die PRO RETINA Deutschland e. V. und der Wissenschaftlich Medizinische Beirat der PRO RETINA Deutschland e.V. wünschen Frau Dr. Marlene Saßmannshausen weiterhin besten Erfolg bei ihren wissenschaftlichen Arbeiten und gratulieren ihr herzlich zu dieser Ehrung, die mit einer Barsumme von 5.000 Euro idotiert ist.

(Laudatio verfasst von Prof. Dr. med. Eberhart Zrenner, Forschungsinstitut für Augenheilkunde der Universität Tübingen, Vorsitzender des Wissenschaftlich-Medizinischen Beirates der PRO RETINA Deutschland e. V.)

Nach oben scrollen