Seit 2005 lädt die Pro Retina – Stiftung zur Verhütung von Blindheit die internationale Retina-Forschungscommunity nach Potsdam ein – zu einem interdisziplinären Dialog, dem sogenannten Potsdam-Meeting. Dieses internationale Forschungskolloquium hat sich im europäischen Forschungskalender etabliert. Jährlich folgt eine große Zahl von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern dieser Einladung.
Endlich wieder in Präsenz!
Der gemeinsame Austausch der Forschenden vor, zwischen und nach den Vorträgen war beeindruckend. Es gab ausreichend Zeit in den extra längeren Kaffeepausen und diese wurde auch dringend benötigt. Nicht nur an den Stellwänden der Poster-Ausstellung, sondern überall im Tagungshotel tauschten sich Menschen zu den eben gehörten Vorträgen oder den Stand der Forschung auf den jeweiligen Fachgebieten aus. Das war offenbar längst überfällig und die zahlreichen virtuellen Treffen, die mittlerweile zum Alltag vieler gehören, können das nicht schaffen, was beim Potsdam Meeting scheinbar mühelos gelingt.
Primäres Anliegen des Potsdam-Meetings ist es, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu stärken und für die Netzhautforschung zu begeistern. In diesem Symposium soll der Status Quo der aktuellen Netzhautforschung weit über Deutschland hinaus aufgezeigt und das Feld der Netzhautforscherinnen und -forscher vergrößert werden. Dieser interdisziplinäre Dialog leistet seit Jahren einen wichtigen Beitrag, damit Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ihre Ideen und Ergebnisse mit etablierten Forschenden vertiefen können.
„Foto: P. Heiduschka“
Das Foto zeigt die Posterpreisträger und Jury (von links nach rechts) :
Prof. Marius Ader, (Prof. Diana Pauly, ist aber zu 95% verdeckt und nicht zu erkennen), Prof. Antje Grosche, Franz Badura, Prof. Thomas Langmann, Monika Ayten, Sandrine Künzel, Juliane Schikora, Alexander Neugebauer, Prof. Peter Charbel-Issa.
Von 2005 bis einschließlich 2020 wurde das Potsdam-Meeting inhaltlich und organisatorisch von drei Mitgliedern des Wissenschaftlichen und Medizinischen Beirats (WMB), den Professoren Klaus W. Rüther (Berlin), Olaf Strauß (Berlin) und Bernhard H. F. Weber (Regensburg) zusammen mit Franz Badura von der Pro Retina – Stiftung zur Verhütung von Blindheit betreut. 2020 wurde der Staffelstab an die nächste Generation übergeben.
Die Verantwortlichen der Stiftung sind sehr stolz darauf, dass Professorin Antje Grosche (München) und die Professoren Peter Charbel-Issa (Oxford) und Thomas Langmann (Köln) die Konzeption übernommen haben. Alle drei Persönlichkeiten bekleideten zuvor die Stiftungsprofessuren in Regensburg und Bonn.
„Foto: P. Heiduschka“
Das Foto zur Ehrung des ehemaligen Orga-Teams (von links nach rechts) :
Reinhard Rubow, Bernhard Weber, Franz Badura, Olaf Strauss, Klaus Rüther.
In den vergangenen 18 Jahren ist es gelungen, das gesamte Forschungsgebiet und den wissenschaftlichen Nachwuchs nachhaltig zu stärken und substantiell zu fördern. Um zur positiven Weiterentwicklung in der Netzhautforschung beizutragen, bedarf es einer kontinuierlichen interdisziplinären Pflege der Beziehungen zwischen Grundlagenwissenschaft und Klinik, der Verknüpfung nationaler und internationaler Netzwerke sowie der Integration weiterer Fachdisziplinen, um das bestehende Forschungsspektrum therapieorientiert zu erweitern. Die Stiftung will dazu beitragen, dass sich junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland und Europa weiterhin für den Forschungsbereich der degenerativen Netzhauterkrankungen begeistern und die Chance erhalten, ihre wissenschaftliche Karriere innerhalb dieses Forschungszweiges aufzubauen.
Hervorragende „Speaker“
Der englischsprachige Kongress war von hervorragenden Vorträgen internationaler Experten geprägt. Neben Bart Leroy aus Gent (Belgien) teilten Professor Knut Stieger aus Gießen, Carlo Rivolata aus Basel (Schweiz) und Professor Bernhard Weber aus Regensburg am ersten Veranstaltungstag ihr Wissen mit den Teilnehmenden.
Am Samstag führten Dr. Gregor Reiter in Vertretung für Ursula Schmidt-Erfurth aus Wien (Österreich) und Carsten Kortuem aus München und Andreas Maunz aus Basel (Schweiz), sowie Katharina Stingl aus Tübingen in das Thema künstliche Intelligenz in der Augenheilkunde ein.
Neue Entwicklungen bei der Therapie der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) wurden von Przemyslaw (Mike) Sapieha aus Montreal (Kanada), Andrew Lotery aus Southhampton (Großbritannien) und Natalia Pashkovskaia aus Tübingen, sowie Professor Olaf Strauß aus Berlin erläutert.
Der Kongress war ein voller Erfolg, so die einhellige Meinung der Organisatoren und der 152 Teilnehmenden. Dank gilt den Förderern dieser Veranstaltung, die dieses hochkarätige internationale Treffen der Pro Retina – Stiftung zur Verhütung von Blindheit erst möglich gemacht haben. Dies sind die Firmen Biogen, Janssen-Cilag, Novartis und Roche.