Ein internationales Team von Wissenschaftlern hat ein vielversprechendes Forschungsprojekt gestartet, das sich mit den Ursachen der Altersbedingten Makuladegeneration (AMD) beschäftigt. Das Projekt, das über 24 Monate läuft und von der Pro Retina – Stiftung zur Verhütung von Blindheit mit 54.000 Euro gefördert wird, zielt darauf ab, die Mechanismen hinter der Ansammlung von FHR-Proteinen im Auge zu verstehen und neue Therapien zur Verhütung von Erblindung zu entwickeln. Das Projekt ermöglicht ein Promotionsstipendium für Frau Jiaqi Tang an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Forschungsinstitut für Augenheilkunde.
AMD ist eine der Hauptursachen für Erblindung bei älteren Menschen. Aktuelle Forschungen deuten darauf hin, dass die Ansammlung von FHR-Proteinen im hinteren Teil des Auges das Gleichgewicht von Komplementregulatoren stört und Entzündungen verursacht. Diese Entdeckungen bieten neue Einblicke in die frühen Stadien der AMD-Pathogenese.
Forschung in drei Arbeitspaketen
Das Forschungsprojekt gliedert sich in drei Hauptphasen:
Arbeitspaket 1: Untersuchung der GAG-Bindung von FHR-Proteinen
In der ersten Phase analysieren die Forscher, wie FHR-Proteine an die Glykosaminoglykane (GAGs) der extrazellulären Matrix (ECM) im Auge binden. GAG-Seitenketten von Proteoglykanen sind entscheidend für die Verankerung von löslichen Komplementregulatoren wie FH und FHL-1 in der ECM der Choriokapillaris.
Durch die Zusammenarbeit mit Prof. Tony Day in Manchester, UK, wird ein spezielles „GAG-Bindungsarray“ eingesetzt, um die Bindungsaffinitäten und -charakteristiken der FHR-Proteine zu verschiedenen GAG-Sequenzen zu analysieren. Diese Erkenntnisse könnten helfen, neue Therapien zu entwickeln, die die schädliche Ansammlung von FHR-Proteinen verhindern.
Arbeitspaket 2: Untersuchung der Funktion von CTSG
Die zweite Phase konzentriert sich auf die Erforschung, wie das Enzym Cathepsin G (CTSG) das Komplementprotein C3b spaltet und wie FHR-Proteine diesen Prozess beeinflussen. Vorläufige Daten zeigen, dass CTSG C3b in einer Weise spaltet, die sich von der durch Faktor I (FI) vermittelten Spaltung unterscheidet, und dass diese Spaltung in Anwesenheit von FHR-Proteinen verändert wird.
Um die genauen Spaltungsstellen zu identifizieren, verwenden die Wissenschaftler Massenspektrometrie. Anschließend wird untersucht, wie diese Spaltungen die Komplementaktivierung und -regulation beeinflussen. Zudem wird die Bindungsaffinität zwischen CTSG und FHR-Proteinen durch Oberflächenplasmonenresonanz (SPR) analysiert, um die Stärke der Interaktionen zu bestimmen.
Arbeitspaket 3: Validierung in menschlichen Augengeweben
In der letzten Phase werden die gewonnenen Erkenntnisse in menschlichen Augengeweben überprüft. Die Forscher testen spezifische Antikörper gegen FHR-1 und FHR-3 und führen Immunhistochemie-Experimente durch, um die Anwesenheit und Verteilung dieser Proteine in den Geweben zu bestätigen.
Zusätzlich werden die FHR-Bindungspartner, die in den vorherigen Phasen identifiziert wurden, in menschlichen Augengeweben validiert. Dies geschieht durch Ko-Lokalisationsstudien mit definierten Anti-FHR-Antikörpern und spezifischen GAG-erkennenden Antikörpern.
Dieses Forschungsprojekt zielt darauf ab, neue therapeutische Ziele zu identifizieren und das Verständnis der immunologischen Prozesse bei AMD zu vertiefen. Durch die Aufklärung der Rolle von FHR-Proteinen und CTSG könnten neue Wege zur Behandlung und Prävention von AMD gefunden werden.
Aktueller Stand der Forschung
Bisherige Studien haben gezeigt, dass die Ansammlung von FHR-Proteinen mit einer erhöhten Komplementaktivierung und Entzündungen im Auge verbunden ist. Diese Forschung baut auf diesen Erkenntnissen auf und zielt darauf ab, die genauen molekularen Mechanismen zu entschlüsseln, um bessere therapeutische Ansätze zu entwickeln.
Über das Forschungsprojekt
Dieses Projekt wird von einem internationalen Team von Wissenschaftlern durchgeführt, die sich auf die Erforschung der molekularen Mechanismen von AMD spezialisiert haben. Finanziert wird das Projekt durch die Stiftung zur Verhütung von Blindheit mit 54.000 Euro.
Unterstützen Sie die Stiftung zur Verhütung von Blindheit mit einer Spende für dieses oder ähnliche Projekte, um Forschung zu fördern und Augenlicht zu retten.