Neue Hoffnung für Patienten mit Netzhautdegeneration: Innovative Behandlung durch gezielte Steuerung von Immunzellen

Stiftung zur Verhütung von Blindheit fördert Promotionsstipendium zur Erforschung neuer Therapieansätze gegen Netzhautdegeneration

Köln, Dachau, 11. August 2024 – Die Stiftung zur Verhütung von Blindheit freut sich bekannt zu geben, dass Dr. rer. nat. Anne Wolf vom Lehrstuhl für Experimentelle Immunologie des Auges an der Uniklinik Köln ein Promotionsstipendium in Höhe von 54.000 Euro bewilligt bekommen hat. Das zweijährige Forschungsprojekt startet am 01. Oktober 2024 und zielt darauf ab, innovative Behandlungsmöglichkeiten für degenerative Netzhauterkrankungen zu entwickeln.

Dr. rer. nat. Anne Wolf

Das Projekt „Modulation von Mikroglia zur Behandlung von Netzhautdegeneration“ wird von Dr. rer. nat. Anne Wolf, Lehrstuhl für Experimentelle Immunologie des Auges, Uniklinik Köln geleitet und ist zunächst für 24 Monate ausgelegt.

Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, neue Therapiemöglichkeiten für degenerative Netzhauterkrankungen zu entwickeln. Im Mittelpunkt steht die Rolle der Mikroglia, den Immunzellen der Netzhaut. Diese Zellen spielen bei Erkrankungen wie der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) und Retinitis Pigmentosa (RP) eine Schlüsselrolle und könnten zukünftig für innovative Behandlungsansätze genutzt werden.

Hintergrund und Bedeutung
Netzhautdegenerationen sind schwerwiegende Erkrankungen, die durch genetische Defekte oder Umwelteinflüsse verursacht werden und zur Erblindung führen können. Aktuelle Therapien, wie die Behandlung der feuchten AMD mit VEGF-Inhibitoren oder die neue medikamentöse Therapie der trockenen AMD, können den Verlauf lediglich verlangsamen, aber nicht heilen. Dieses Projekt untersucht die gezielte Modulation von Mikroglia mittels Gentherapie, um die Entzündungsreaktionen in der Netzhaut zu kontrollieren und so die Degeneration zu verlangsamen oder aufzuhalten.

Wissenschaftliche Grundlagen
Mikroglia sind Immunzellen, die im Gehirn und in der Netzhaut vorkommen. In einem gesunden Zustand helfen sie, das Gewebe zu schützen und zu pflegen. Bei Netzhauterkrankungen werden sie jedoch überaktiv und tragen zur Schädigung des Gewebes bei. Ein bestimmtes Protein, Galectin-3, spielt dabei eine wichtige Rolle. Es ist in den Mikrogliazellen von Patienten mit AMD stark erhöht und fördert die Entzündungsreaktionen.

Innovativer Ansatz
Das Projekt verwendet neue gentechnologische Methoden, um die Mikroglia in der Netzhaut gezielt zu beeinflussen. Speziell entwickelte virale Vektoren (AAV-Viren) sollen die Expression von Galectin-3 in den Mikroglia regulieren. Dies ermöglicht es, die Rolle dieses Proteins genauer zu untersuchen und festzustellen, ob eine Reduktion oder eine Erhöhung von Galectin-3 die Netzhautdegeneration verlangsamen kann.

Erwartete Ergebnisse und Nutzen
Die Erkenntnisse aus diesem Projekt könnten wichtige Grundlagen für neue Therapieansätze liefern, die direkt in klinischen Studien getestet werden könnten. Insbesondere könnte die Kombination der neuen Mikroglia-Therapie mit bestehenden Gentherapien die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Behandlungen verbessern. Langfristig erhoffen wir uns, dass diese Forschung zu neuen, effektiveren Behandlungsoptionen für Patienten mit Netzhautdegeneration führt und so den Sehverlust verhindert oder zumindest hinauszögert.

„Es handelt sich um einen exzellenten Antrag mit sehr guten Vorarbeiten, klarem Arbeitsprogramm und erreichbaren Zielen, sowie ein ausgezeichnetes wissenschaftliches Umfeld und eine ausgewiesene Expertin als Antragstellerin“, erläutert Franz Badura die Entscheidung der Stiftungsgremien zur Förderung dieses Stipendiums.

Mit Unterstützung durch Spenden ermöglicht die Stiftung zur Verhütung von Blindheit dieses vielversprechende Projekt und trägt somit entscheidend zur Entwicklung neuer Behandlungsmethoden bei, die das Leben vieler Menschen verbessern können.

Die Stiftung freut sich auf eine hohe Spendenbereitschaft, um dieses und ähnliche Projekte zu fördern, um Augenlicht zu retten.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
www.pro-retina-stiftung.de
Stiftung zur Verhütung von Blindheit

Über die Stiftung zur Verhütung von Blindheit
Die Stiftung zur Verhütung von Blindheit setzt sich für die Förderung innovativer Forschung und die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden ein, um Erblindung zu verhindern und die Lebensqualität von Menschen mit Sehverlust zu verbessern. Dank großzügiger Spenden und Unterstützungen können wichtige Projekte wie das von Dr. Anne Wolf gefördert werden und somit einen bedeutenden Beitrag zur Augenheilkunde leisten.

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