Gundlagenwissenschaftlicher Forschungspreis 2022
geht zu gleichen Teilen an Tobias Strunz, Ph.D. & Mathieu Quinodoz, Ph.D.:
Laudatio
Der Wissenschaftlich Medizinische Beirat der PRO RETINA Deutschland e. V. bestehend aus den Herren Prof. Andreas Gal, Prof. Christian Grimm, Prof. Frank Holz, Prof. Ulrich Kellner, Prof. Dr. Thomas Langmann, Prof. Birgit Lorenz, Prof. Klaus Rüther, Prof. Dr. Hendrik Scholl, Prof. Dr. Olaf Strauss, Prof. Dr. Marius Ueffing, Prof. Bernhard Weber und Prof. Eberhart Zrenner hat
Herrn Tobias Strunz Ph.D.
und
Herrn Mathieu Quinodoz Ph.D.
den grundlagenwissenschaftlichen Forschungspreis 2022 der Pro Retina Deutschland e.V. und der Retina Suisse zuerkannt und zwar zu gleichen Teilen für Ihre jeweiligen hochrangig publizierten Arbeiten auf dem Gebiet der genetischen Analyse von Netzhauterkrankungen
Zur Person von Herrn Dr. Tobias Strunz:
Herr Dr. Strunz hat im humangenetischen Institut von Prof. Bernhard Weber in Regensburg im Bereich der bioinformatischen Analyse genomischer Daten der Altersabhängigen Makuladegeneration bis 2020 promoviert. Seit 2021 führt er dort seine Forschungen fort und hat dabei verschiedenste statistisch-genetische Analyseverfahren entwickelt, um den Beitrag genetischer Varianten auf die Krankheitsentstehung sowie die Therapieresponse der AMD zu ergründen. Der Preis wird Herrn Strunz für vier thematisch eng verknüpfte Publikationen aus den Jahren 2020-2022 zugesprochen. Darunter hervorzuheben ist eine genetische eQTL-Analyse von humanem Netzhautgewebe, die zur Identifizierung neuer regulatorischer genetischer Varianten bei der AMD geführt hat (Strunz et al. 2020. A mega-analysis of expression quantitative trait loci in retinal tissue. PLOS Genet. 16,e1008934.)
Seine aktuelle Gesamtpublikationsliste weist 14 Arbeiten in hochrangigen Journalen auf, davon die Mehrzahl (acht) als Erstautor.
Zur Person von Herrn Dr. Mathieu Quinodoz:
Herr Dr. Quinodoz hat 2014 einen Master in Bioengineering in der Abteilung für Medizinische Genetik an der Universität Lausanne abgelegt und dort in 2020 seinen PhD in Lebenswissenschaften erworben. Aktuell ist Herr Dr. Quinodoz in der Arbeitsgruppe von Prof. Carlo Rivolta am Institut für Molekulare und Klinische Ophthalmologie Basel (IOB) tätig. Die hier prämierte Publikation (Quinodoz et al. 2022. Analysis of missense variants in the human genome reveals widespread gene-specific clustering and improves prediction of pathogenicity. Am. J. Hum. Genet. 109, 457-470) verwendet Methoden der Künstlichen Intelligenz und des Maschinellen Lernens, um genetische Varianten mit unklarer Signifikanz hinsichtlich ihrer möglichen Pathogenizität durch genomische Clustervorhersage besser einzuordnen.
Dr. Quinodoz hat beachtliche 33 Publikationen in hochrangigen Zeitschriften, darunter sieben Erstautorschaften vorzuweisen.
Die PRO RETINA Deutschland und deren Wissenschaftlich Medizinischer Beirat, die Retina Suisse sowie Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft wünschen Herrn Dr. Strunz und Herrn Dr. Quinodoz weiterhin besten Erfolg bei ihren wissenschaftlichen Arbeiten und gratulieren ihnen herzlich zu dem zwischen den Erstautoren geteilten Preis, der mit einer Barsumme von insgesamt 5.000 Euro dotiert ist.
(Laudatio verfasst von Prof. Dr. Thomas Langmann, Direktor des Lehrstuhls für Experimentelle Immunologie des Auges am Zentrum für Augenheilkunde der Uniklinik Köln. Mitglied des Wissenschaftlich-Medizinischen Beirates der PRO RETINA Deutschland e. V.)
Klinischer Forschungspreis 2022:
Dr. med. Jan H. Terheyden:
zu 5 miteinander verbundene Publikationen zum Thema: Patienten–berichtete Endpunkte und funktionelle Relevanz von Veränderungen im Rahmen der intermediären altersabhängigen Makuladegeneration:
Laudatio
Der Wissenschaftlich Medizinische Beirat der PRO RETINA Deutschland e. V. bestehend aus den Herren Prof. Andreas Gal, Prof. Christian Grimm, Prof. Frank Holz, Prof. Ulrich Kellner, Prof. Dr. Thomas Langmann, Prof. Birgit Lorenz, Prof. Klaus Rüther, Prof. Dr. Hendrik Scholl, Prof. Dr. Olaf Strauss, Prof. Dr. Marius Ueffing, Prof. Bernhard Weber und Prof. Eberhart Zrenner hat
Dr. med. Jan H. Terheyden
Universitäts-Augenklinik Bonn
den klinischen Forschungspreis 2022 der Pro Retina Deutschland e.V. und der Retina Suisse
zuerkannt, für fünf miteinander verbundene Publikationen zum Thema
- Terheyden,m J.H., Pondorfer, S.G., Behning, C., et al. (2022). Disease-specific assessment of Vision Impairment in Low Luminance in age-related macular degeneration-a MACUSTAR study report. British Journal of Ophthalmology. Journal Impact Factor: 4,6
- Terheyden, J.H.* & Pondorfer S.G.*, Overhoff, H., et al. (2021). Develoopment oft he Vision Impairment in Low Luminance questionnaire. Translational vision science & technologyx, 10(1), 5-5. Journal Impact Factor: 3,3 *geteilte Erstautorenschaft
- Terheyden, J.H., Mekschrat, L., Ost, R., et al. (2022). Interviewer adminstration corresponds to self-administration oft he Vision Impairment in Low Luminance (VILL) questionnaire. Translational vision science & technology, 11(4), 21. Journal Impact Factor: 3,3
- Pondorfer, S.G., Terheyden, J.H., Heinemann, M., et al. (2019). Association of vision-related quality of life with visual function in age-related macular degeneration. Scientific reports, 9(1), 1-7. Journal Impact Factor: 4,0
- Terheyden, J.H., Schmitz-Valckenberg, S., Crabb, D.P., et al. (2021). Use of composite end points in early and intermediate age-related macular degeneration clinical trials: state-of-the-art and future directions. Ophthalmologica, 244(5), 387-395. Journal Impact Factor: 3,2
Herr Dr. Terheyden hat mit mehreren Originalpublikationen zu klinischen Endpunkten für Therapiestudien im Bereich der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) wesentlich dazu beigetragen, die Symptome und Einschränkungen von Betroffenen besser messbar zu machen. Seine Beiträge könnten in Zukunft bei Therapiestudien des intermediären AMD-Stadiums von erheblicher Bedeutung sein, wenn es gilt, den Nutzen neuer Therapieansätze für betroffene Patienten gegenüber Arzneimittelzulassungsbehörden zu begründen.
In drei der genannten Arbeiten hat sich Herr Dr. Terheyden mit der Entwicklung und Validierung des AMD-spezifischen Patientenfragebogens „Vision Impairment in Low Luminance“ (VILL)-Fragebogen beschäftigt und diesen fachlich etabliert. Insgesamt wurden im Rahmen der Untersuchung mehr als 1000 Patienten befragt. Der VILL-Fragebogenermöglicht nach den Ergebnissen dieser Befragungen eine intern konsistente, wiederholungsreliable, inhalt- und konstruktvalide Messung der sehbezogenen Lebensqualität mit einem Schwerpunkt auf dem AMD-typischen Dunkel- und Kontrastsehdefizit. Die Entwicklungs- und Validierungsschritte des Fragebogens folgten dabei anerkannten Qualitätskriterien internationaler Regulierungsbehörden.
In weiteren Arbeiten konnte Herr Dr. Terheyden mögliche Nutzungswege für Patienten-berichtete Endpunkte im Kontext der AMD aufzeigen. International gibt es nur wenige Arbeiten zu Patienten-berichteten Endpunkten, die sich speziell mit der AMD befassen. Die Arbeiten von Herrn Dr. Terheyden können damit beitragen, Untersuchungen zur Wirksamkeit neuer Therapien gegen die AMD verstärkt auf den Lebensalltag betroffener Patienten auszurichten.
Zur Person des Preisträgers:
Herr Dr. Terheyden hat an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Humanmedizin studiert und wurde u.a. mit einem Erasmus-Stipendium gefördert für ein Auslandsstipendium an der Universität Leiden in den Niederlanden. Herr Dr. Terheyden trägt wesentlich zum IMI2-geförderten EU-Projekt MACUSTAR bei, welches mit 16,2 Millionen € gefördert wird und das sich speziell mit der Endpunktentwicklung bei der intermediären altersabhängigen Makuladegeneration befasst.
Herr Dr. Terheyden legt in diesem frühen Karrierestadium bereits 19 Originalpublikationen in hochrangigen internationalen Fachzeitschriften vor. Er strebt die Habilitation an und zählt als Clinician Scientist sicherlich zu dem hoffnungsvollsten Nachwuchs in der Ophthalmologie.
Die PRO RETINA Deutschland und deren Wissenschaftlich Medizinischer Beirat, die Retina Suisse sowie Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft wünschen Herrn Dr. Jan Terheyden weiterhinv besten Erfolg bei seinen wissenschaftlichen Arbeiten und gratulieren ihm herzlich zu dieser Ehrung, die mit einer Barsumme von 5.000 Euro dotiert ist.
(Laudatio verfasst von Prof. Dr. med. Frank G. Holz, Universitäts-Augenklinik)